Entscheidend ist nicht, wo der kälteste Punkt liegt, sondern wie kalt diese Stelle im Vergleich zur Raumluft ist.
Grundregel:
Luftfeuchtigkeit kondensiert nur dann an der Wand, wenn die Wand kälter als die Taupunkttemperatur der Raumluft ist.
Die Taupunkttemperatur hängt ab von:
Raumtemperatur (z. B. 20–21 °C)
relativer Luftfeuchtigkeit (z. B. 50–65 %)
Erst wenn eine Wandstelle so stark abkühlt, dass sie unter diesen Taupunkt fällt, beginnt dort Kondensation – also „nasse Wand“ oder später Schimmel.
Konkrete Beispiele aus der Praxis:
Bei einer typischen Raumtemperatur von ca. 20–21 °C sind folgende Oberflächentemperaturen kritisch:
- 50 % Luftfeuchtigkeit (normal gelüftet) → kritische Wandtemperatur: ca. 10–11 °C
- 55 % Luftfeuchtigkeit (normal bis eher schlecht gelüftet) → kritische Wandtemperatur: ca. 11–12 °C
- 65 % Luftfeuchtigkeit (extrem schlecht gelüftet) → kritische Wandtemperatur: ca. 13–14 °C
Das bedeutet:
Eine Wand muss schon sehr kalt werden, damit Feuchtigkeit dort überhaupt kondensiert.
Erst wenn diese Temperaturen unterschritten werden, kondensiert die Feuchtigkeit und begünstigt die Schimmelbildung.
Entscheidend ist also: Wie kalt sind die Wände wirklich?
Ob jetzt das Fenster oder die Wand der kälteste Punkt ist, ist erstmal egal:
- Vorher hat das alte Fenster die Luftfeuchtigkeit „geregelt“
- Vor dem Fenstertausch hatte das alte, schlecht gedämmte Fenster eine unangenehme „Funktion“:
- Die Scheibe war sehr kalt.
- Luftfeuchtigkeit kondensierte an der Scheibe.
Dadurch wurde Feuchtigkeit aus der Luft „abgebaut“, indem sie an der Scheibe kondensierte und man sie wegwischen konnte – gleichzeitig ging aber jede Menge Heizenergie verloren.
Die Folge:
Wasser an der Scheibe, nasse Fensterbänke, beschlagene Scheiben und ein sehr hoher Energieverbrauch.